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NFL Superbowl

Verantwortlicher Autor: Teddy Meyers Glendale, Arizona, 14.02.2023, 18:09 Uhr
Presse-Ressort von: Teddy Meyers Bericht 8294x gelesen
Superbowl 57
Superbowl 57  Bild: Meyers

Glendale, Arizona [ENA] Jährlich im Februar findet das Endspiel der amerikanischen National Football Liga (NFL) der sogenannte Superbowl statt, welcher inzwischen zu einem der größten Sportereignis der Welt geworden ist und in der Fernsehübertragung, mit 113 Millionen Zuschauern, weltweit höchste Einschaltquoten erreicht.

Ein Ereignis der Superlative, welches ich dieses Jahr in Glendale, Arizona besucht habe, um hier nun ein wenig über das Drumherum zu berichten. Der Superbowl ist nicht nur von den Einschaltquoten her ein Ereignis der Superlative, sondern zugleich eines der teuersten Sportereignisse weltweit. Hat man nicht das Glück an günstige Karten in diversen Auslosungen wie zum Beispiel als Saisonkartenhalter von einer der beiden sich in diesem Endspiel befindenden Mannschaften zu kommen, liegen die Ticketpreise hier je nach Sitzplatzkategorie auf den Standard Sitzplätzen beginnend bei knapp 5000 Euro bis weit über 60.000 Euro und bei VIP und Logenplätzen schnell auch mal in den 200 Tausend Euro und höher. Wohl gemerkt pro Sitzplatz !

Nicht nur bei den Tickets braucht man einen Goldesel, sondern auch sonst wird alles, was sich rund um diesen Superbowl dreht, plötzlich schier unbezahlbar. Ein Hotelzimmer zum Beispiel, welches die Woche vorher noch für 80 Dollar zu haben war, liegt an diesem Wochenende dann plötzlich bei 2400 Dollar. Hotels rund um das Stadion verlangen dann auch schon mal bis zu 10.000 Dollar die Nacht und selbst bei Privatunterkünften über AirBnB steigen die Preise plötzlich um das 10fache. Für das Parken muss man 120 Dollar berappen und für 2 Dosen Bier und eine Tüte Popcorn ist man dann auch schon mal gut 50 Dollar los. Ein Hot Dog für 8 Dollar ist da noch das Günstigste, was man bekommen kann.

Wie lächerlich wirken diese Summen dann jedoch aber, wenn man die Preise für US Werbespots während der Übertragung erfährt. In diesem Jahr lag der Preis bei 6 Millionen Dollar pro 30 Sekunden Ausstrahlung. Gigantisch ist auch die Logistik um das Event überhaupt möglich zu machen. So hat man in der Innenstadt von Phoenix ein weiteres Sportstadion sowie den Parkplatz des Fairground angemietet, um dort bereits am frühen Morgen des Spieltags 30.000 Mitarbeitern eine codierte und mit Lichtbild versehene Zugangskarte auszustellen und um diese Mitarbeiter von dort aus dann mit gut 100 Schul- und Reisebussen zum Austragungsstadion des Superbowl zu befördern.

Der gesamte Bereich um das Stadion herum wurde als Sicherheitszone abgeriegelt, in die ein Zugang nur mit gültigem Ticket oder Zugangskarte möglich war. Alle umliegenden Straßen wurden ab 7 Uhr morgens bereits von der Polizei für den Durchgangsverkehr gesperrt. Eine Tailgate Party für die breite Öffentlichkeit wie zum Beispiel bei dem Spiel der NFL in München in der Allianz-Arena wurde hier nicht angeboten, jedoch verschiedene VIP Partys innerhalb des Sicherheitsbereichs um das Stadion, für die aber natürlich noch einmal ordentlich extra abkassiert wurde.

Im Ticketpreis inkludiert war nur ein kleiner Bereich mit der Ausstellung aller bisher erhaltenen Superbowl Ringe der Gewinnerteams, die Vince Lombardy Trophy (der Gewinnerpokal des Superbowl) mit der man sich fotografieren lassen konnte, einige weitere Fotospots sowie diverse Stände mit Essen, Getränken und Merchandise. Alles in allem doch mehr profitorientiert als zur Bespaßung gedacht.

Knapp 68.000 Besucher wurden im Stadion gezählt, verwundert war ich jedoch schon sehr über das Publikum, welches vorrangig aus den Fans der beiden spielenden Mannschaften Bestand. Wie ich in Erfahrung bringen konnte, lag das zum einen daran, dass ein gewisses Kontinent der Tickets zurück gehalten wird und diese unter den Fans der Teams, welche im Besitz von Saisonkarten sind, ausgelost werden. Zum Anderen, dass viele, die bereits ein Ticket erworben hatten, diese dann kurzfristig wieder verkaufen, wenn sich heraus kristallisiert, dass ihr Team nicht zum Superbowl fährt.

Ob dies nun der Grund dafür war, dass im Stadion weit nicht so eine gemeinschaftliche Stimmung herrschte, als ich diese von diversen Superbowl Partys, die ich in den USA über die Jahre besucht hatte, gewohnt war oder ob die Fans in Grün einfach grundsätzlich so eine pöbelige Art an den Tag legen und alles ausbuhen, was ihnen nicht "grün" ist, konnte ich leider nicht heraus finden, dies fand ich aber sehr erschreckend und unüblich für amerikanisches Benehmen.

Alles in allem darf ich sagen, dass dies Ganze einmal live vor Ort zu Erleben schon ein sehr besonderes Ereignis ist, auch wenn auch die Stimmung bei den Superbowl Partys dann doch noch eine ganz andere ist. Es war schön dabei zu sein, jedoch würde ich nicht noch einmal so viel Geld hierfür investieren.

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